Auf den Spuren der Römer in Großbottwar
Die Projektgruppe „Kultur- und Historie“ des Bürgervereins MAG führte die 9- bis 12-jährigen Kinder dieses Jahr zum zweiten Mal auf eine Zeitreise in die Römerzeit, 1800 Jahre zurück ins Jahr 200 n.Chr. Unter der Leitung von Hans-Wolfgang Bock (in römischer Gewandung) wurde anhand der dafür im Gewann Mäurach aufgestellten Informationstafeln, den Kindern das Leben des hier ansässigen Gutshofbesitzers Gaius Longinius Speratus und seiner Familie veranschaulicht. Durch die Tafeln konnten die Kinder genau sowohl die Lage des Gutshofes (dessen Fundamente immer noch im Boden lagern), als auch die des vor einigen Jahren entdeckten Ziegelbrennofens anvisieren. Nach seiner 20-jährigen Legionärszeit in der 22. Legion in Mainz, betrieb Gaius Longinius Speratus hier eine namhafte Ziegelei, die im Umkreis von 50 Kilometern regen Handel mit Ziegeln betrieb. Zwei dieser Ziegel mit den Initialen des Ziegeleibesitzers, GLSP, wurden in Großbottwar gefunden. Etwas ganz Besonderes ist der Weihestein, der über einem Tempel der Familie angebracht war, und auf dem die Namen seiner keltischen Frau, Iunia Deva und deren Kinder, eingemeißelt sind. Ein Abguss dieses Steines befindet sich heute in der Großbottwarer Realschule.
Auch die Schulkinder bekamen römische Namen, die auf den stilisierten Lorbeerkränzen zu finden waren, die der Organisator und die römische Dienerin Sophia an die teilnehmenden Kinder austeilten. Anschließend lernten die Kinder drei typische römische Spiele kennen: das Orkaspiel, die Rundmühle und das Deltaspiel. Für die die Gewinner gab es kleine Preise. Das Deltaspiel ist ein Wurfspiel, gleichzeitig auch ein Spiel mit den römischen Zahlen. Der heute noch häufige Gebrauch der römischen Zahlen wurde anhand der Großbottwarer Rathausuhr vorgestellt. Auch römische Lehnwörter sind in einer Vielzahl in unserem Sprachgebrauch noch erhalten. Die Zuordnung dieser zu den ursprünglich lateinischen war für die Kinder nicht ganz einfach.
Zwei ältere germanische Sklaven, Susanne und Heiner aus Kurzach, entfachten um die Mittagszeit professionell das Grillfeuer, an dem die germanischen Würste gebraten wurden, zu denen dann römische Mostbrötchen (mit Traubensaft hergestellt) gereicht wurden. Als Nachspeise gab es Römische Globuli mit Honig, in Nüssen und Mohn gewälzt.
Wir danken dem CVJM, der dieses schöne Event durch die Überlassung seines „Gütles“ ermöglicht hat.
Text: Hans-Wolfgang Bock